đŸ•¶ VerĂ€nderungen in Sandfoot Bay: Inklusion durch Reduktion

Geisterkrabbe an einem thailÀndischen Strand
Geisterkrabbe an einem thailÀndischen Strand - Foto von Rushenb (CC-BY-SA3)

Sandfoot Bay, die Sandfußbucht, verĂ€ndert sich. Das heißt, das Spiel verĂ€ndert sich, die Bucht bleibt. In meinem letzten Beitrag schrieb ich darĂŒber, dass ich das GerĂŒst zunĂ€chst als reinen Text in ➜ Twine umsetze, dann aber nach ➜ Ren’Py migrieren will und das Spiel damit grafisch gestalten will.

Das liegt daran, dass der Ausgangspunkt fĂŒr die Spiel-Idee in einer ➜ prozedural generierten Karte lag, die ich bei itch.io entdeckt hatte. Und schon schwebte mir ein Point-and-Click-Adventure vor, wo man die HĂ€user derjenigen auswĂ€hlt, mit denen man als nĂ€chstes sprechen will. Eine interaktive Karte mit ein bisschen Bildern, ungefĂ€hr.

Inzwischen habe ich mit einem ebenfalls Spiele entwickelnden Freund ĂŒber Sandfoot Bay gesprochen, und er bemerkte, dass  rein textbasierte Spiele auch Blinden und Menschen mit SeheinschrĂ€nkungen ermöglichen, Computerspiele zu spielen, da sie sich komplett von Screenreadern lesen lassen.

Das hat mich als Konzept fasziniert, denn ich möchte mit meinem Spieledesign möglichst inklusiv sein – nicht jedes Spiel wird wahrscheinlich immer fĂŒr alle spielbar sein, aber es ist mir wichtig, niemanden durch z. B. eine ungeeignete Farbgebung (Stichwort Rot-GrĂŒn-SchwĂ€che), festgelegtes Gender der Hauptfigur (Stichwort Identifikation) oder stereotype Darstellung von Personen oder PersonenĂ€hnlichen (Stichwort Orks sind dunkel, Elfen sind hell) von meinen Spielen auszuschließen. (Abgesehen davon habe ich nicht vor, ein Spiel mit Orks und Elfen zu machen.)

Nun habe ich um-konzipiert: Sandfoot Bay bleibt ein textbasiertes Abenteuer, das komplett in Twine gemacht ist. Beim Schreiben werde ich noch mehr als bisher darauf achten, wie ich Dinge, Personen, Orte und Ereignisse beschreibe – dass ich irrelevante Dinge wie Haarfarbe, Hautfarbe und auch die meisten visuellen Attribute weglasse, hatte ich mir ohnehin schon vorgenommen. DafĂŒr haben die Spielenden ja ihre Fantasie, und ich kann mich auf das beschrĂ€nken, was wichtig fĂŒr die Story ist. Wenn ich zum Beispiel bei einer Person schreibe, dass sie einen anstrengenden Beruf und breite Schultern hat, dann ergĂ€nzt sich das sinnvoll. Dann wird klar, dass ihr Beruf sie geformt hat, dass sie ihn schon lĂ€nger ausĂŒbt, dass sie gut dafĂŒr geeignet ist – ohne dass ich das anderweitig schreiben muss. Welche Frisur sie aber hat, hat dafĂŒr keinerlei Bedeutung. Die Hautfarbe ist in meiner Fantasywelt völlig irrelevant. (Als ich noch an eine grafische Umsetzung dachte, wollte ich die Spielenden aus mehreren Optionen wĂ€hlen lassen, wie die von ihnen gespielte Hauptfigur aussieht. Aber mittlerweile denke ich, auch eine Auswahl aus fĂŒnf Möglichkeiten deckt nur so ein kleines Spektrum ab. Lieber ganz ohne Bilder. FĂŒr mich ist das ein schwieriges Umdenken, weil ich so schnell Bilder vor meinem geistigen Auge habe.)

FĂŒr mein verĂ€ndertes Konzept werde ich mir Rat holen mĂŒssen von Menschen, die sich auskennen. Ich habe noch nie ausdrĂŒcklich auch fĂŒr Blinde geschrieben. Worauf muss ich achten? Was beschreibe ich wie? Es soll nicht ein „Spiel fĂŒr Blinde“ werden, sondern ein Spiel fĂŒr alle, egal, wie gut man sieht.

Ich freue mich auf diese neue Herausforderung und bin gespannt, wie gut ich sie umsetzen kann.

Maike
Über Maike 31 Artikel
Schreibt, zeichnet, fotografiert und programmiert alles hier auf www.lanoki.de. Viele der Brett- und Computerspiele, die sie gerne spielen wĂŒrde, gibt es noch nicht, deswegen designt sie sie selbst. Hat zwei tolle Ponys, die mit ihr durchs Feuer gehen (aber nicht ĂŒber blaue Plastikplanen.)

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*